Du hast viele Fragen rund um die CIDP und suchst schnell die passende Information für dich? Auf dieser Seite findest du Antworten auf häufige Fragen rund um die CIDP kurz zusammengefasst.
Die Abkürzung CIDP steht für chronische inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie. Dabei handelt es sich um eine chronische, behandelbare Autoimmunerkrankung der peripheren Nerven, bei der das körpereigene Immunsystem die Isolierschicht der Nerven angreift.1 In der Folge wird die Leitgeschwindigkeit der peripheren Nerven reduziert und die typischen CIDP-Symptome können entstehen.1 Mehr Informationen zu CIDP findest du hier.
Erste Anzeichen einer CIDP können beispielsweise Kribbeln oder Taubheit in Zehen bzw. Fingern sein, oder auch eine Muskelschwäche, die dazu führt, dass sich die Beine schwer und die Arme schlaff anfühlen. Vielleicht stellst du aber auch Einschränkungen der Feinmotorik deiner Hände mit Problemen beim Greifen, Drehen oder Halten fest.2 Ein weiteres typisches Symptom der CIDP ist die Abschwächung oder der Verlust von Muskelreflexen.3
Die Beschwerden beginnen meist allmählich in Zehen und Fingern und nehmen über mehr als acht Wochen zu, manchmal treten die Symptome aber auch plötzlich und stark auf.3,4 Die CIDP kann drei unterschiedliche Verlaufsformen nehmen:
Mehr Informationen zu den Symptomen von CIDP findest du hier.
Erste Hinweise auf eine CIDP geben die typischen Symptome sowie der Krankheitsverlauf (siehe Frage „Was sind die ersten Anzeichen und Symptome einer CIDP?“). Bei Verdacht auf CIDP kommen u.a. folgende Untersuchungsmethoden in Betracht:3
Welche Untersuchungsmethoden jeweils sinnvoll sind, entscheidet die:der Ärzt:in. Mehr Informationen zur Diagnostik bei CIDP findest du hier.
Welche Auslöser zu einer CIDP führen und ob beispielsweise genetische Faktoren eine Rolle spielen, ist noch nicht genau bekannt.7,8 Was man jedoch weiß, ist, dass der Grund für die Symptome in einer Autoimmunreaktion liegt.7 Dabei greift das körpereigene Immunsystem die Isolierschicht der peripheren Nerven, die sogenannten Myelinscheiden, an.1 In der Folge kommt es zu einer Entzündung und die betroffenen Nervenfasern können Informationen nicht mehr mit der gewohnten Geschwindigkeit und Qualität weiterleiten. So entstehen die typischen Symptome wie Sensibilitätsstörungen oder Muskelschwäche.2,3 Lies hier mehr zu den Ursachen der CIDP.
Die Symptome der peripheren Nervenerkrankung entwickeln sich meist allmählich, der Verlauf kann jedoch unterschiedlich sein. So können sich die Symptome über die Zeit verschlimmern (progressiv) oder in Schüben auftreten.3 Etwa jede:r dritte CIDP-Patient:in erleidet einen monophasischen Verlauf mit Symptomen über mindestens sechs Monate, von dem sie:er sich wieder vollständig erholen kann.5,6 Bei etwa zwei Drittel der Betroffenen hingegen verläuft die Krankheit entweder progressiv oder schubförmig:3,6
Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) gehört genau wie die CIDP zu den immunvermittelten Neuropathien.9 Während sich Muskelschwäche und Sehnenreflexe beim GBS meist über nicht mehr als vier bzw. maximal acht Wochen zum Teil stark verschlechtern, beginnt die CIDP zumeist langsamer über einen Zeitraum von mehr als acht Wochen.9 Darüber hinaus ist das GBS eine akute Erkrankung, die einmal auftritt und dann nie wieder, im Gegensatz dazu begleitet die CIDP Betroffene meist ein Leben lang.9 Hier findest du mehr zur Diagnostik der CIDP.
Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die CIDP die Lebenserwartung Betroffener nicht einschränkt.10 Mehr Informationen zum Verlauf der CIDP findest du hier.
Welche Faktoren bei CIDP Schübe auslösen oder die Symptome verschlimmern, ist noch nicht genau bekannt. Man weiß jedoch, dass Stress generell negative Folgen auf die Gesundheit haben kann.11 Es ist daher auf jeden Fall sinnvoll, anhaltenden Stress zu vermeiden. Details zu den Auslösern der CIDP findest du hier zusammengefasst.
Zwar gibt es bei CIDP keine speziellen Ernährungsempfehlungen, es ist jedoch bekannt, dass eine entzündungshemmende Ernährung den Verlauf von Autoimmunerkrankungen generell beeinflussen kann. Ziel ist es dabei, Nahrungsmittel so auszuwählen, dass die Ausschüttung entzündungshemmender Botenstoffe gefördert und entzündungsfördernder Botenstoffe gehemmt wird. Als Basis einer entzündungshemmenden Ernährung kann die mediterrane Küche dienen.12 Mehr zur Rolle der Ernährung bei CIDP erfährst du hier.
Für Betroffene gibt es eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten. So gilt für gesetzlich Krankenversicherte mit schwerwiegenden chronischen Erkrankungen eine Belastungsgrenze von nur 1 % der jährlichen Bruttoeinnahmen im Gegensatz zu 2 % bei allen anderen gesetzlich Versicherten.13,14 Darüber hinaus gibt es Unterstützung im Falle einer Pflegebedürftigkeit.15 Berufstätige mit CIDP haben überdies bei Vorliegen einer Schwerbehinderung oder einer Gleichstellung einen Rechtsanspruch auf behindertengerechte Beschäftigung.16 Ist eine Berufstätigkeit vorübergehend oder längerfristig nicht möglich, können Krankengeld, Arbeitslosengeld oder auch eine Erwerbsminderungsrente in Anspruch genommen werden.17 Weitere Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag mit CIDP findest du hier und mit Schwerpunkt Berufsleben hier.
Die Symptome einer CIDP entwickeln sich meist allmählich.3,6 Der Verlauf kann jedoch unterschiedlich sein: Während sie bei etwa jeder:m dritten CIDP-Patient:in monophasisch verläuft, entwickelt sie sich bei zwei Drittel der Betroffenen entweder mit zunehmenden Symptomen über mindestens acht Wochen oder mit wiederholten Schüben, in denen sich die Symptome verschlechtern und anschließend wieder bessern.3,6 Die Auswirkungen der CIDP auf den Alltag und das Berufsleben Betroffener und ihrer Angehörigen können daher sehr unterschiedlich ausfallen. Mehr zum Alltag mit CIDP erfährst du hier. Details zum Berufsleben mit CIDP sind hier zusammengefasst.
Betroffenen stehen zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten zu, um weiterhin einer Berufstätigkeit nachzugehen – und nicht zuletzt finanzielle Unterstützung, wenn die Berufsausübung kurz- oder längerfristig pausieren muss.16,17,18 Mehr zum Thema CIDP im Beruf erfährst du hier.
Wichtig ist, dass Angehörige ihr eigenes Wohlergehen an die erste Stelle stellen. Nur wer auf sich selbst achtet, kann auch für andere sorgen. Dazu gehört, auf ausreichend Pausen zwischen den Verpflichtungen zu achten, aber auch Hilfe aus dem persönlichen Umfeld anzunehmen und Unterstützung z. B. in Form von Beihilfen und Zuschüssen zu organisieren. Mehr Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten findest du hier. Darüber hinaus können sich auch Angehörige an eine Selbsthilfegruppe wenden.19 Mehr dazu, was Angehörige und Familienmitglieder tun können, erfährst du hier.
Eine Heilung der CIDP ist derzeit nicht möglich. Die medikamentöse Behandlung kann jedoch die Entzündung hemmen, die Beschwerden lindern, das Fortschreiten körperlicher Einschränkungen bremsen und in manchen Fällen auch eine Remission mit Abwesenheit von Krankheitssymptomen erreichen.20,21 Mehr zur Therapie der CIDP erfährst du hier.
In der Einleitungs-Therapie zur Behandlung der CIDP werden bislang Immunglobuline (intravenös), Kortikosteroide und Plasmapherese stufenweise bei klinischem Nichtansprechen eingesetzt. Für die Erhaltungstherapie werden diese drei Therapieoptionen um subkutane Immunglobuline ergänzt.3 Das wissenschaftliche Interesse in Bezug auf die CIDP hat in den letzten Jahren zugenommen. Derzeit laufen mehrere klinische Studien zu neuen Therapieoptionen.22 Mehr zur medikamentösen Therapie der CIDP erfährst du hier.
Neben der Behandlung mit technischen Verfahren und Arzneimitteln spielen bei der Behandlung der CIDP u. a. auch Physio- und Ergotherapie eine wichtige Rolle.3 Dabei geht es vor allem darum, Betroffene dabei zu unterstützen, Muskulatur aufzubauen und alltägliche Bewegungsabläufe neu zu erlernen. Oberstes Ziel ist es, die Selbstständigkeit so gut wie möglich zu erhalten, um Beruf und Alltag bewältigen zu können.23 Mehr zum Thema Physiotherapie erfährst du hier, Details zur Ergotherapie sind hier zusammengefasst.
Wenn du Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe aufnehmen möchtest, kannst du dich beispielsweise an die überregionale Deutsche GBS/CIDP-Selbsthilfe e.V. mit Ansprechpartner:innen in allen Regionen Deutschlands wenden. Du erreichst sie unter:
Webseite: https://gbs-selbsthilfe.org/
Telefon: 01525 4211427
E-Mail: info@gbs-selbsthilfe.de
Bei Fragen zu geeigneten Reha-Kliniken können behandelnde Ärzt:innen weiterhelfen. Welche Methoden bei der Reha zum Einsatz kommen, ist von den jeweiligen Therapiezielen abhängig. Kernelemente sind beispielsweise das aktive, wiederholende Üben einer Fähigkeit oder Bewegung sowie die sogenannte teilhabeorientierte Reha. Dabei werden beispielsweise spezifische Aufgaben oder Alltagsaktivitäten durchgeführt und geübt.19 Hier findest du mehr Informationen zu Physiotherapie und Rehabilitation bei CIDP.
1 Cox SZ et al. Clin Geriatr Med 2021; 37: 327–345.
2 The Guillain-Barré Syndrome Association of NSW. What is CIDP? https://www.gbs-cidp-nsw.org.au/information/what-is-cidp (abgerufen am 02.02.2025).
3 van den Bergh PYK et al. J Peripher Nerv Syst 2021; 26: 242–268.
4 Deutsche GBS/CIDP Selbsthilfe e. V. Chronische Inflammatorische Demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)https://gbs-selbsthilfe.org/erkrankungen/ (abgerufen am 02.02.2025).
5 Chio A et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2007; 78(12): 1349–1353.
6 Allen JA et al. Adv Ther 2021; 38: 316–328.
7 Doneddu PE et al. Eur J Neurol 2020; 27(1): 136–143.
8 Querol LA et al. Neurotherapeutics 2022; 19(3): 864–873.
9 Cecconi E et al. Neuroimmunology Reports 2024; 5: 100196.
10 Hafsteinsdottir B, Olafsson E. Eur Neurol 2016; 75 (5-6): 263–268.
11 BZgA. Stress und Stressbewältigung. https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/stress-und-stressbewaeltigung/ (abgerufen am 31.01.2025).
12 Römmele P. Ernährung & Medizin 2021; 36(03): 129–135.
13 Bundesministerium für Gesundheit. Chronisch kranke Menschen. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/c/chronisch-kranke-menschen.html (abgerufen am 26.01.2025).
14 Verbraucherzentrale. Zuzahlungen: Die Regeln für eine Befreiung bei der Krankenkasse. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/zuzahlungen-die-regeln-fuer-eine-befreiung-bei-der-krankenkasse-11108 (abgerufen am 26.01.2025).
15 Bundesgesundheitsministerium. Antragsverfahren. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-pflege/pflegebeduerftig-was-nun.html (abgerufen am 26.01.2025).
16 Rehadat. Anspruch auf behinderungsgerechte Beschäftigung. https://www.talentplus.de/inklusion-gestalten/rechte-und-pflichten-fuer-arbeitgeber/behinderungsgerechte-beschaeftigung/ (abgerufen am 30.01.2025).
17 Die Bundesregierung. Längerfristige Krankheit. https://www.amtlich-einfach.de/DE/ThemenBuerger/GesundheitSoziales/Krankheit/Krankheit_node.html#10 (abgerufen am 30.01.2025).
18 Rehadat. Lexikon zur beruflichen Teilhabe: GdB-abhängige Nachteilsausgleiche / Steuerfreibeträge. https://www.rehadat.de/lexikon/Lex-GdB-abhaengige-Nachteilsausgleiche---Steuerfreibetraege/ (abgerufen am 26.01.2025).
19 Deutsche GBS/CIDP Selbsthilfe e. V. Leben mit GBS. https://gbs-selbsthilfe.org/wp-content/uploads/GBS-CIDP-Broschuere_Leben-mit-GBS_small.pdf (abgerufen am 31.01.2025).
20 Chaudhary UJ et al. J Neurol 2021; 268(4): 1366–1373.
21 Nobile-Orazio E et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2015; 86(7): 729–734.
22 Briani C et al. Neurotherapeutics 2022; 19(3): 874–884.
23 Deutsche GBS/CIDP Selbsthilfe e. V. Mit Physio- und Ergotherapie zurück in den Alltag finden. https://gbs-selbsthilfe.org/2024/05/23/mit-physio-und-ergotherapie-zurueck-in-den-alltag-finden/ (abgerufen am 07.02.2025).
DE-UNB-25-00020 Apr 2025